Am heutigen Freitag jährt sich zum 98. Mal die Schlacht bei Kruty – eine der tragischsten und heldenhaftesten Episoden im ukrainischen Freiheitskampf des zwanzigsten Jahrhunderts. Am 29. Januar 1918 versuchten die Soldaten der Ukrainischen Volksrepublik in einem erbitterten Kampf die vorrückende bolschewistische Armee aufzuhalten. In dieser Schlacht, die sich an der Eisenbahnstation Kruty etwa 130 Kilometer nördlich von Kiew abspielte, waren die Kräfte äußerst ungleich. Auf der ukrainischen Seite kämpften etwa 300 hundert Menschen – meist Studenten und Gymnasiasten aus Kiew. Die bolschewistischen Truppen zählten über 4.000 erfahrene Soldaten. Im fünfstündigen Kampf hat die Hälfte der jungen Ukrainer ihr Leben verloren. Dreißig von ihnen wurden von Rotarmisten brutal hingerichtet, deren Verluste doppelt so groß waren.
Doch der Mut der 300 Kiewer Studenten konnte den ersten ukrainischen Staat des zwanzigsten Jahrhunderts nicht retten. In der sowjetischen Ukraine war die Schlacht bei Kruty 70 Jahre lang ein Tabu-Thema, die Erinnerung an die Heldentat der 300 Kiewer Studenten und Gymnasiasten lebte aber weiter – vor allem in der ukrainischen Emigration. Und in der unabhängigen Ukraine werden die Kämpfer von Kruty als Helden geehrt.