Donbass: Woche der Instabilität
Die Woche im Raum des Donbass-Konflikts startete mit einer Eskalation, die die erste Wochenhälfte dauerte. Die Zahl der Feuerattacken auf die Stellungen der ukrainischen Armee stieg täglich von 36 am Montag bis 53 am Mittwoch. Jeden Tag setzte der Gegner die von den Minsker Vereinbarungen verbotenen Waffen - hauptsächlich die 120-mm-Minenwerfer - ein. Jeden Tag gab es Opfer sowohl unter Militärangehörigen als auch unter Zivilisten. Innerhalb der ersten drei Tage dieser Woche sind 4 ukrainische Militärangehörige ums Leben gekommen. Einer darunter - infolge der Explosion einer Sprengfalle. 9 weitere Soldaten wurden verwundet, ein Drittel von ihnen geriet in Sprengfallen. Auch eine Zivilistin geriet ebenfalls in eine Sprengfalle am Montag bei Majorsk. Noch eine Zivilistin wurde infolge einer Beschießung in der Siedlung Salisne auch am Montag verwundet. Erst die zweite Wochenhälfte begann im Raum der Antiterroroperation mit einer Deeskalation, teilte der ATO-Pressesprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums Andrij Lyssenko bei einem Briefing am Freitagnachmittag mit.
O-Ton: Ich habe eine gute Nachricht. Innerhalb der letzten 24 Stunden gab es keine Verluste in den Reihen der Antiterrorkräfte. Die Zahl der Beschießungen unserer Stellungen seitens der prorussischen Kämpfer ist wesentlich gesunken. Schwere Waffen hat der Gegner nicht eingesetzt.
Nach 53 feindlichen Beschießungen unter anderem auch mit verbotenen Waffen am Mittwoch scheinen 15 Beschusse mit Infanteriewaffen und ohne Opfer am Donnerstag wirklich eine Deeskalation zu sein. Doch die Antiterrorkräfte bleiben wachsam und der Operativstab der Antiterroroperation bezeichnete die Lage im gesamten Raum der Konfrontation trotz Senkung der Beschießungszahl weiter als angespannt.
Über die Eskalation der Lage in der vergangenen Woche sprach auch der erste stellvertretende Leiter der Beobachtungsmission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa Alexander Hug während der Vorstellung des Wochenrechenschaftsberichts in Kyjiw am Freitagnachmittag. Als die Ursache dieser Eskalation nannte er die zueinander sehr nahe Stationierung der konfrontierenden Truppen sowie das Vorhandensein des nicht zurückgezogenen Kriegsgeräts, das sich nach den Worten von Alexander Hug in der Entfernung von mindesten 25 Kilometer von der Trennlinie befinden soll.
O-Ton (03:16-03:56): In der vergangenen Woche haben wir 55 schwere Waffen festgestellt, die mit Verletzung der Minsker Vereinbarungen stationiert wurden. Darunter 26 - auf dem von der Regierung kontrollierten Territorium und 29 - auf dem okkupierten. In der okkupierten Stadt Nowoseliwka wurden zum Beispiel 5 Artilleriesysteme und 3 Kanonen Rapira festgestellt. Diese Waffen sollten wenigstens 25 Kilometer von der Trennlinie stationiert werden.
Auf dem von der Regierung kontrollierten Territorium in Oleksandropil wurden, nach den Worten von Alexander Hug, 20 Kanonen mithilfe einer Drohne beobachtet. Außerdem haben die beiden Seiten ihre Stellungen aktiv befestigt.
Medizinreform vom Parlament gebilligt
Nach der dreitägigen Erörterung in der Parlamentshalle hat die Werchowna Rada das Gesetz über die Reform des ukrainischen Gesundheitswesens am Donnerstag gebilligt. Für den Gesetzentwurf „Über die staatlichen Finanzgarantien für medizinische Dienstleistungen und Arzneimittel“ in zweiter Lesung und endgültig haben 240 Parlamentsabgeordnete bei 226 notwendigen gestimmt. Das verabschiedete Gesetz ist für die Umsetzung der Medizinreform in der Ukraine grundlegend. Dem Dokument zufolge garantiere der Staat eine komplette Bezahlung aus dem Staatshaushalt nach einem festgelegten Tarif medizinischer Dienstleistungen und Arzneimittel, die im Programm der medizinischen Garantien verankert sind. Das Geld werde jetzt dem Patienten folgen, sagte die Interimsgesundheitsministerin Uljana Suprun von der Parlamentstribüne.
O-Ton (06:25-06:57) Realisiert wird vor allem das Prinzip „Geld folgt dem Patienten“. Krankenhäuser werden das Geld für ihre geleisteten medizinischen Dienstleistungen direkt, ohne Vermittler, erhalten. Das bedeutet eine Konkurrenz um einen Patienten. Die besten Krankenhäuser bekommen somit Finanzmittel für die Weiterentwicklung. Die Ärzte bekommen endlich einen würdigen Lohn für ihre Arbeit.
Der Patient seinerseits hat das Recht, den Arzt für die Erstbehandlung zu wählen. Die Krankenhäuser haben laut dem Dokument das Recht, ihre bestimmten Dienstleistungen auch entgeltlich bis zum 2024 zu leisten. Laut dem neuen Gesetz soll die Finanzierung der Gesundheitsbranche mindestens 5 Prozent des BIP ausmachen. Als der Beginn des Genozids bezeichnete die Parlamentsabgeordnete und Leiterin des Parlamentsausschusses für Gesundheitswesen Olga Bohomolez die Billigung der Medizinreform. Ihrer Meinung nach seien die Folgen des Gesetzes schrecklich sein: die Schließung der Krankenhäuser insbesondere auf dem Land, Entlassung der Ärzte, die Abschaffung der schnellen medizinischen Hilfe und übermäßige Preise für Behandlung schwerer Krankheiten.
Das Gesetz tritt in Kraft in einem Monat nach seinem Veröffentlichung und wird ab dem ersten Januar 2018 schrittweise implementiert. Das Inkrafttreten der Gesetzbestimmung über die Bezahlung medizinischer Leistungen und Arzneimittel nach dem Programm medizinischer Garantien ist ab dem ersten August 2018 vorgesehen.
Primaballerina Iana Salenko lädt zur Ballett-Gala in Kiew ein
„Hallo Kiew! Ich lade alle am 21. Oktober zur Gala „Stars des Weltballetts“ ein. Zum ersten Mal werden die Tänzer Londons, Berlins und Mailands in Kiew auftreten.“
Iana Salenko, Erste Solotänzerin des Staatsballetts Berlin, kommt in ihr Heimatland und wird zusammen mit ihren berühmten Kollegen von renommierten europäischen Theatern im Kiewer Palast der Künste auftreten. Die Tänzer zeigen die Elemente der klassischen Aufführungen und des modernen Balletts. Es findet außerdem die Weltpremiere des Balletts „Dietrich“ statt. Das Konzert „Iana Salenko und Stars des Weltballetts“ soll zum größten Theaterereignis des Jahres in der Ukraine werden. Noch nie gab es hier so viele international gefeierte Balletttänzer auf einer Bühne.
„Dietrich“ ist ein Ballet in einem Akt über das Leben und über die Liebe der bekannten deutschen Schauspielerin und Sängerin Marlene Dietrich. Die Idee der Aufführung gehört Iana Salenko. Sie wird auch die weibliche Hauptrolle tanzen.
Neben Iana Salenko tanzen auf der Kiewer Bühne auch Marian Walter, Dinu Tamazlacaru und Archak Galumyan – vom Staatsballett Berlin, Osiel Gouneo – erster Solist der Bayerischen Staatsoper, Timofey Andrijashenko und Nicoletta Manni vom Theater „La Scala“ und Steven McRae – Erster Solist von Royal Ballet London.
Die 34-jährige Iana Salenko wurde in Kiew geboren. Tanzen lernte sie in der Wadym-Pyssarjew-Balletschule in Donezk. Seit dem Jahr 2000, direkt im Anschluss an ihre Ausbildung, wurde Iana Solistin beim Ballett des Opernhauses Donezk. Seit 2002 war sie Erste Solotänzerin an der Ukrainischen Nationaloper Kiew. Dann lernte sie bei einem Wettbewerb in Wien ihren künftigen Mann, den Balletttänzer Marian Walter, kennen und zog nach Deutschland um. Seit 2005 ist Iana Salenko Demi-Solotänzerin beim Staatsballett Berlin und 2007 wurde sie von Intendant Vladimir Malakhov zur Ersten Solotänzerin ernannt. 2010 wurde Iana Salenko für ihre herausragende tänzerische Leistung mit dem Deutschen Tanzpreis „Zukunft“ ausgezeichnet.