Lage in Ostukraine: Woche der Eskalation
Die Situation im Raum des Donbass-Konflikts ist in dieser Woche durch die Instabilität gekennzeichnet. Verhältnismäßig ruhiger war es am Wochenbeginn und zum Wochenende. Dienstag und Mittwoch waren die Tage einer wesentlichen Eskalation, als die Zahl der Provokationen gegen die Einheiten der ukrainischen Armee um das Dreifache gestiegen war. Diese Zahl hat am Dienstag 14 und am Mittwoch 17 Beschießungen betragen, während der ATO-Stab am Montag und Donnerstag über je 4 Beschießungen berichtet hat. Dabei setzte der Gegner die von den Minsker Vereinbarungen verbotenen Waffen täglich. Es handelte sich hauptsächlich um 120-mm-Minenwerfer. Am Mittwoch setzte der Gegner auch noch die verbotenen 122-mm-Haubitzen. Keine Verluste in den Reihen der Antiterrorkräfte infolge der Kampfhandlungen gab es nur am Montag. Es gab zum Glück auch keine Getötete in den Reihen der ukrainischen Armee. Verwundet oder traumatisiert waren innerhalb der Woche 6 ukrainische Militärangehörige. Es gab Opfer auch unter Zivilisten. Kinder in der Siedlung Krasnohoriwka haben auf der Straße einen explosionsgefährlichen Gegenstand gefunden und ins Haus gebracht. Infolge einer Explosion sind 2 Kinder, ein 9-jähriger Junge und ein 3-jähriges Mädchen, schwer verwundet worden. Ihre ältere 14-jährige Schwester hatte leichte Verwundungen. Sie hat das Krankenhaus bereits verlassen, teilte der erste stellvertretende Leiter der OSZE-Beobachtungsmission Alexander Hug am Donnerstag mit. Während der Vorstellung des Wochenberichtes sprach er über die Verletzungen der Minsker Vereinbarungen in Bezug auf Beschießungen, nicht abgezogenes schweres Kriegsgerät und Verhinderungen der Tätigkeit der internationalen Beobachter.
O-TON: Unter Verletzungen der Minsker Vereinbarungen gab es auch solche, die gegen die internationalen Beobachter persönlich oder gegen ihre technischen Mittel gerichtet waren. Am 2. Februar haben die Vertreter der sogenannten Volksrepublik Donezk in der Nähe von 5 unseren Beobachtern geschossen. Die Kugeln flogen zischend über ihre Köpfe. Niemand wurde dafür zur Verantwortung gezogen. Genau so war es mit 2 Beschießungen der Drohnen, die der OSZE-Mission gehören, auf dem von der Regierung kontrollierten Territorium. Die Beobachter schätzen diese Zwischenfälle als die Versuche, die Tätigkeit der Mission zu verhindern.
Die Antiterrorkräfte haben in dieser Woche, am Mittwoch, eine weitere Drohne der Separatisten vom Typ Orlan-10 abgeschossen. Das war seit dem Beginn der Weihnachtswaffenruhe bereits die vierte abgeschossene Flugmaschine russischer Herkunft. Der Einsatz dieser Kampfmittel ist von den Minsker Vereinbarungen verboten. Die Flugmaschinen dieser Klasse sind mit System elektronischer Kampfführung, einem Nachtsichtgerät, Foto- und Videokameras ausgerüstet und können Landkarten im 3D-Format schaffen.
Ukrainisches Parlament antwortet auf Verabschiedung polnischen Holocaust-Gesetzes
Das ukrainische Parlament - die Werchowna Rada - lehne die Politik doppelter Standards und Ideen der kollektiven Verantwortung des ukrainischen Volks sowie Versuche der polnischen Seite, die Handlungen der ukrainischen Unabhängigkeitskämpfer den Verbrechen zweier totalitärer Regimes im XX Jh. gleichzustellen, strikt ab. Das erklärte Hanna Hopko, die Leiterin des ukrainischen Parlamentsausschusses für auswärtige Angelegenheiten, während der Sitzung der Werchowna Rada am Dienstag. Die neue turnusmäßige 8. Tagung hat das ukrainische Parlament am Dienstag mit der Abgabe dieser Erklärung als die Antwort auf die Verabschiedung des umstrittenen sogenannten Holocaust-Gesetzes durch das polnische Parlament Ende Januar begonnen.
O-TON: In unserer Erklärung bezüglich des polnischen Holocaust-Gesetzes betonen wir deutlich, dass so ein Gesetz den Weg zum offenen Dialog, freien Gedankenaustausch und zur akademischen Freiheit sperrt. Deshalb hat das Gesetz die Empörung nicht nur in der Ukraine, sondern auch in anderen Ländern wie in den USA, Israel und europäischen Ländern. Das Gesetz ist mit demokratischen Werten nicht vereinbar, führt Manipulationen möglich und verstärkt antiukrainische Tendenzen in der polnischen Gesellschaft
- so Hanna Hopko, die Parlamentsausschusschefin für auswärtige Angelegenheiten.
Fast gleich danach machte seine Erklärung der polnische Präsident Andrzej Duda, in der er seine Bereitschaft zur Unterzeichnung des Gesetzes äußerte. Er teilte außerdem mit, er übergebe das Dokument dem Verfassungsgericht, das das Gesetz auf mögliche Änderungen prüfen soll. Der polnische Senat hatte das Gesetz in der vergangenen Woche gebilligt. Das Dokument verbietet unter anderem, die NS-Todeslager im besetzten Polen als "polnische Lager" zu bezeichnen und sieht neben Geldstrafen auch Haftstrafen von bis zu drei Jahren vor, wenn jemand unter anderem "öffentlich und entgegen den Fakten" dem polnischen Volk oder Staat die Verantwortung oder Mitverantwortung für von Nazi-Deutschland begangene Verbrechen zuschreibt. Das Gesetz verbietet außerdem die Verneinung sogenannter Verbrechen der Vertreter der ukrainischen Aufstandsarmee gegen Polen. Nach den Worten des Leiters des ukrainischen Instituts für nationales Gedächtnis Wolodymyr Wjatrowytsch, sei es nicht klar, welche Änderungen im verabschiedeten Gesetz das polnische Verfassungsgericht prüfen solle - und zwar die Verneinung der polnischen Schuld am Holocaust oder die Verantwortung für Verneinung der ukrainischen Schuld. Das Gesetz in jetziger Redaktion ermögliche - ihm zufolge - durchaus die Verfolgungen der Ukrainer, die in Polen leben.
O-TON: Das Gesetz sieht vor, das die polnischen NGOs über die Verletzungen dieses Gesetzes informieren dürfen. Somit kann eine Welle verschiedener Verleumdungen und Beschuldigungen in Bezug auf Ukrainer entstehen, dass sie das Gesetz verletzen.
- so Wolodymyr Wjatrowytsch, der Leiter des ukrainischen Instituts für nationales Gedächtnis.
Olympische Winterspiele in Pyeongchang offiziell eröffnet. Ukraine mit 33 Sportlern
Im südkoreanischen Pyeongchang wurden am Freitag die 23. Olympischen Winterspiele offiziell eröffnet. Die Nationalfahne der Ukraine trug bei der feierlichen Eröffnungszeremonie der Kapitän der Frauen-Nationalmannschaft im Biathlon Olena Pidhruschna. Insgesamt 33 ukrainische Athleten gehen in Südkorea an den Start. Sie werden in 9 von 15 Sportarten um Medaillen kämpfen. Große Hoffnungen setzt man in der Ukraine vor allem auf Biathlon und Freestyle.
Alle Sportereignisse in Pyeongchang kann man in der Ukraine in der offiziellen Fan-Zone der Olympischen Winterspiele-2018 verfolgen. Diese Zone wurde im Fernsehzentrum „Olivez“ von der Nationalen öffentlichen Rundfunkgesellschaft der Ukraine errichtet. Auf sieben großen Bildschirmen werden die Wettkämpfe live übertragen. Die Administratorin der Fan-Zone Iryna Zhukowska sagt, bei ihnen werde man nicht nur die Wettkämpfe verfolgen können, sondern sich auch über 15 Winter-Sportarten informieren lassen. Sportler, Weltmeister und ehemalige Teilnehmer der Olympischen Spiele werden ihre eigenen Erfahrungen und Informationen über die olympischen Sportarten mit den Besuchern der Fanmeile teilen.
O-Ton: Außerdem kann man hier über die Kultur des Südkoreas erfahren, insbesondere über 10 Unterschiede zwischen Nordkorea und Südkorea. Jeder von uns wird seinen Namen auf Koreanisch schreiben können und sogar 10 koreanische Wörter lernen. Verbindung der Kulturen und der Nationen ist ja sehr wichtig. Das ist eben das Motto der Olympischen Spiele. Und für die Ukraine ist das auch ein äußerst aktuelles Thema heute.
Sagte Iryna Zhukowska, Administratorin der offiziellen Fan-Zone der Winterolympiade 2018 in der Ukraine.
In Pyeongchang, das etwa 130 Kilometer von Seoul entfernt ist, werden die Eröffnung und der Abschluss gefeiert sowie die meisten Wettbewerbe auf Schnee ausgetragen. Das Olympiastadion fasst 35 Tausend Zuschauer. Die alpinen Wettbewerbe finden in Jeongseon statt. Die Eiswettkämpfe werden in Gangneung an der Ostküste ausgetragen.
Insgesamt fallen in Südkorea 102 Entscheidungen in 15 Sportarten. Es gibt vier neue Disziplinen: die Massenstarts der Eisschnellläufer, den Teamwettbewerb der Skirennfahrer, das Mixed im Curling und den Big-Air-Wettkampf der Snowboarder. An den Spielen nehmen 2900 Athleten aus 92 Ländern teil. Ecuador, Eritrea, Kosovo, Malaysia, Nigeria und Singapur sind zum ersten Mal bei Olympischen Winterspielen vertreten.
Südkorea ist zum zweiten Mal Gastgeber für Olympische Spiele. 1988 wurden die Sommerspiele in Seoul durchgeführt. Nun trägt Pyeongchang vom 9. bis 25. Februar die 23. Winterspiele aus. Nach der Winterolympiade in Pyeongchang beginnen dort die 12. paralympischen Winterspiele. Ukrainische Paralympioniken werden an Wettkämpfen in 3 Sportarten: Skilanglauf, Ski Alpin und Biathlon teilnehmen. Die Paralympiade findet vom 9. bis zum 18. März 2018 statt.
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